Mitgefangen - mitgehangen?
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Kernstück dieser Arbeit ist eine qualitative und quantitative empirische Studie, die unter dem Projekttitel „Handlungsmuster ostdeutscher Betriebsräte” von September 1996 bis August 1998 durchgeführt wurde. In der engeren Untersuchung wurden neun IG-Metall-Hauptamtliche sowie 30 Betriebsrats- und Belegschaftsmitglieder, im quantitativen Teil 99 Betriebsrats- und Belegschaftsmitglieder befragt. Es ist zumindest für das Untersuchungsgebiet Ost-Berlin, Brandenburg und Sachsen festzustellen, dass Betriebsräte dort Verhaltensmuster verfolgen, die zwar auch im Westen virulent sind, jedoch im Osten Deutschlands ihre Grundlage in der spezifischen Art und Weise der Entstehung industrieller Beziehungen nach westlichem Vorbild haben und somit in einem anderen Kontext stehen. Der Begriff „Co-Management” aus der bundesdeutschen Literatur bezeichnet diese Verhaltensmuster am treffendsten. Er bezeichnet auch die Nähe, die die Betriebsräte zu ihren jeweiligen Geschäftsführungen besitzen. Eine Nähe, die durch das Betriebsverfassungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland schon angelegt ist, jedoch im Osten, bedingt durch Sozialisation und Tradition, aber auch durch eine andere Art und Weise der Adaption dieser Institution, ihre eigene Ausprägung erhält.