Das Erbe der "Helden"
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Die Arbeit bietet erstmals eine flächendeckende Studie der anthropomorphen Holzskulpturen der Konso (waakaa) mit einer detaillierten Beschreibung der Figuren, deren Herstellung, ihrer Symbolik, der Art und Weise ihrer Aufrichtung und dazugehöriger Rituale. Auf der Grundlage einer Inventur werden die Figuren in drei verschiedene Kategorien unterteilt: die waakaa als Figurengruppe, die ein Denkmal für einen Mann bildet, der einen Feind oder ein wehrhaftes Tier getötet hat, als Denkmal für Menschen, die auf andere Weise Herausragendes geleistet haben, und als Grabmarkierung für jeden Menschen, der verheiratet war und Kinder bekommen hat. Die Studie ordnet die waakaa vergleichend in den regionalen und historischen Gesamtkontext der Stelen und anderer Monumente in Äthiopien ein, die zu einem groβen Teil Denkmäler für verstorbene „Heldentöter“ sind. Die waakaa der Konso werden daher im Fokus des in früheren Jahren sehr weit verbreiteten „Töterwesens“ betrachtet. Die Untersuchung der mit dem Töten verbundenen Vor- und auch Nachbereitungen, Reglementierungen und zu befolgenden Rituale verdeutlicht, dass es sich hierbei um einen Liminalritus handelt, durch den ein Mann in einen neuen gesellschaftlichen Status wechselt. Einen zweiten Fokus bildet die Verbindung der waakaa mit den Totenfeiern, anlässlich derer sie aufgestellt werden, und die für „Heldentöter“ besonders aufwendig gestaltet sind. In vielen Fällen wird die Errichtung des Denkmals von der Existenz einer Nachkommenschaft abhängig gemacht. Von der Größe und Aufwendigkeit des Denkmals kann wiederum auf die zahlenmäßige Größe bzw. wirtschaftliche Position der Nachkommenschaft geschlossen werden. Dadurch kann die Verwandtschaftsgruppe durch die Aufwendigkeit der Feste und Monumente ihre eigene Stärke demonstrieren. Die sich über die Jahre ansammelnde Anzahl der Monumente wird so zu einem sichtbaren Symbol der Stärke und Wehrhaftigkeit der Gruppe. Die Analyse dieser beiden Aspekte führt zu der von früheren Forschern bereits betrachteten Verbindung zwischen dem Akt des Tötens durch den Mann und seiner Fähigkeit, neues Leben zu zeugen. Dieser Zusammenhang wird anhand des in Süd-Äthiopien weit verbreiteten Konzepts einer sich im Kreislauf befindenden Vitalität gesehen, die auf diese Weise angereichert werden kann.