Stift Fischbeck
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Als König Otto I. 955 der adeligen Witwe Helmburgis mit einer noch im Original erhaltenen Urkunde die Gründung des bei Hameln gelegenen Damenstifts Fischbeck bestätigte, konnte keiner der beiden ahnen, dass mehr als 1000 Jahre später Frauen am gleichen Ort ein christliches Leben in Gemeinschaft führen würden. Das Zentrum des Stifts bildet die romanische Kirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit dem mächtigen Westwerk, um die sich die Abtei und seit der Frühen Neuzeit die Häuser der Damen mit den dazu gehörigen Gärten und Wirtschaftsgebäuden gruppieren. Von der hochmittelalterlichen Blütezeit Fischbecks kündet noch heute ein Kopf des Stiftspatrons Johannes des Täufers aus Bronze, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts an das Kestnermuseum Hannover verkauft wurde. Ein Triumphkreuz und ein spätgotischer Schmerzensmann vermitteln einen Eindruck von der Frömmigkeit der adeligen Stiftsdamen, die vom 17. Jahrhundert bis 1924 16 adelige Ahnen nachweisen mussten. Die Besuche Wilhelms II. in den Jahren 1904 und 1909 und der monumentale Kaiseradler an der Decke des Hauptschiffs dokumentieren die zeitweilige Nähe des Stifts zu den Trägern politischer Macht. Einer dauerhaften männlichen Vereinnahmung verstanden sich die Damen stets zu entziehen. Wie dies den Töchtern der Helmburgis gelang, erzählt der vorliegende Band.