Ein Rundgang durch die Pfarrkirche St. Kunibert Werl-Büderich (Kreis Soest)
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AuszugEinführung In Büderich bin ich geboren, hier in der St. Kunibert-Kirche wurde ich getauft und gefirmt und ging zur Erstkommunion. Nach jahrzehntelangem Aufenthalt in verschiedenen Städten bin ich zurückgekehrt. Für mich ist es immer wieder eine Freude, die St. Kunibert-Kirche in den Blick zu nehmen und ihre Besonderheiten zu betrachten. Schon auf dem Weg zur Kirche freue ich mich an dem Mauerwerk in heimischem Grünsandstein, auch wenn an einigen Stellen durch unsachgemäße Renovierung mit falschen Steinen der Anblick etwas leidet. Geschichtlich betrachtet ist es ein uralter sakraler Platz, auf dem die heutige Kirche steht. Die vorausgegangenen kleineren Bauten waren von der Ruhestätte der Toten, dem Friedhof, umgeben. Das wird heute noch durch die Grünsandsteinmauer angedeutet, die den Kirchhof umfasst und mitten im Dorf einen Ort der Ruhe unter den großen schattigen Linden schafft. Gehe ich zur Nordseite des Kirchhofs, so fällt mein Blick auf die mächtige Linde, die vor der früheren Marienschule steht. Sie trägt den Namen „Leo-Linde“, und sie wurde zu Ehren des Papstes Leo XIII. gepflanzt, wahrscheinlich im Jahr 1900 anlässlich seines 90. Geburtstags. Leo XIII., geboren 1810, war Papst von 1878-1903. Er hat 1891 die erste Sozialenzyklika (Lehrschreiben) der katholischen Kirche verfasst. Nach ihren Anfangsworten in lateinischer Sprache ist sie unter der Bezeichnung „Rerum Novarum“ bekannt. Auf dieser und den weiteren Sozialenzykliken, 1931 „Quadragesimo Anno“ von Papst Pius XI. und 1961 „Mater et Magistra“ von Papst Johannes XXIII., fußt maßgeblich die Soziallehre der katholischen Kirche. Als ich die Marienschule besuchte, wurde die Leo-Linde von einer Bank umfasst. Das Gedränge in den Pausen, um dort einen Platz zu ergattern, ist sicher vorstellbar. Nebenan war die Schulpumpe, auch beliebt zum (verbotenen) Wasserspritzen. Sie war damals die einzige Wasserstelle der Schule. Mit Markus Mawick machen wir nun, bevor wir in die St. Kunibert-Kirche hineingehen, einen Ausflug in die Geschichte der Büdericher Pfarrei und ihrer Kirchen und betrachten mit ihm bei einem Rundgang um die heutige Kirche das imposante Bauwerk und seine Besonderheiten. An dieser Stelle ihm schon meinen Dank für seinen Beitrag. Dann treten wir in das Gotteshaus ein. Dabei will ich mich erinnern und bei unserem Rundgang meine Gedanken aufzeichnen. Es handelt sich um meine ganz persönliche Betrachtung und Interpretation. Ich erzähle, was ich heute sehe, was ich gehört habe und wessen ich mich erinnere. Vollständigkeit ist nicht mein Ziel, doch würde es mich freuen, wenn andere dadurch zu intensiverem Schauen und Verstehen angeregt würden. Mein Dank gilt auch Herrn Hartmut Platte, der mit Rat und Tat zur Verwirklichung dieses Kirchenführers beigetragen hat. Büderich, am Fest des heiligen Kunibert, 12. November 2010 Elsbeth Mawick