Zusammenhang zwischen Überkonfidenz und Beförderung
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Menschen treffen täglich wichtige wie auch weniger wichtige Entscheidungen unter Unsicherheit. Häufig überschätzen sie dabei, wie gut sie über die Entscheidungsalternativen Bescheid wissen. Diesen Zustand, der eine unangemessen hohe Zuversicht bzw. Konfidenz in die Akkuratesse der eigenen Urteile beschreibt, nennt man Überkonfidenz. Folge dieser Überkonfidenz können Fehlentscheidungen sein. Aus Unternehmenssicht ist es daher einerseits von Interesse zu wissen, in welchen Situationen das Auftreten von Überkonfidenz besonders wahrscheinlich ist. Andererseits ist es ebenso entscheidend zu wissen, welche Unternehmensentscheidungen im Speziellen von der Überkonfidenz der beteiligten Personen beeinflusst sein können. Eine typischerweise in hierarchisch gegliederten Unternehmen regelmässig vorkommende Situation stellt die Beförderung dar. Beförderungen könnten einerseits sowohl als Auslöser für Überkonfidenz in Frage kommen als auch andererseits könnten Beförderungsentscheidungen selbst durch die Überkonfidenz der Beförderungskandidaten beeinflusst werden. Die Frage, ob Beförderungen das Ausmass der Überkonfidenz der Beförderten verändern, wurde bislang weder theoretisch noch empirisch untersucht. Ob überkonfidente Kandidaten eher befördert werden, wurde bislang ausschliesslich theoretisch – und zu sich widersprechenden Hypothesen führend – analysiert. Die Dissertation von Frau Aulich schliesst die bestehenden Forschungslücken, indem sie sich mit dem Zusammenhang zwischen den Konstrukten Überkonfidenz und Beförderung beschäftigt. Dabei wird der Zusammenhang zwischen den beiden Konstrukten aus zwei Wirkungsrichtungen betrachtet: In der ersten Teilstudie der Dissertation ist es das Ziel herauszufinden, ob sich die Überkonfidenz von Beförderungskandidaten auf ihre Beförderungschancen auswirkt. In den anderen beiden Teilstudien stehen die Auswirkungen von Beförderungsentscheidungen bzw. von dem Ereignis einer Beförderung auf die Überkonfidenz der Betroffenen im Fokus. Das methodische Vorgehen ist durch das Zusammenspiel aus theoretischer und empirischer Analyse gekennzeichnet. Jede Fragestellung der drei Teilstudien wird in einem ersten Schritt theoretisch analysiert. Aus dieser Analyse werden Hypothesen abgeleitet, die anschliessend empirisch überprüft werden. Die theoretischen Analysen sind durch Multidisziplinarität gekennzeichnet. So werden neben ökonomischen Theorien auch psychologische und soziologische Ansätze sowie Erkenntnisse aus der Hirnforschung mit einbezogen. Die empirischen Analysen basieren auf einer Primärdatenerhebung. Als empirisches Analyseinstrument wurde ein Längsschnitt-Feldexperiment herangezogen.