From manuscripts to book
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Usus scribendi oder vitia codicis byzantini? Ist die überlieferte Interpunktion für die Textrezeption relevant? • Erst in den letzten Jahrzehnten wurden in Studien zu byzantinischen Texten spezielle Tendenzen byzantinischer Schreiber auf der Grundlage ihrer handschriftlichen Überlieferung angesprochen, so hinsichtlich der Interpunktion, Orthographie, Akzentuierung und Enklise, aber auch hinsichtlich der Zusammenschreibung einzelner Wortgruppen. Tendenzen, die früher als vitia codicis betrachtet wurden, werden heute als Teil der mündlichen Überlieferung des Textes und als bedeutsam für das Textverständnis anerkannt. Die Erkenntnisse, welche die Akzentuierung und die Orthographie betreffen, haben bereits seit einiger Zeit Eingang in kritische Editionen gefunden, in Bezug auf die Interpunktion war dies bisher allerdings kaum der Fall. Sollten die Interpunktionszeichen der byzantinischen Schreiber in eine kritische Edition übernommen werden? • Nein, denn die Interpunktionstheorie sowie auch die Interpunktionszeichen selbst waren im Laufe der Zeit einem Wandel unterworfen, ganz abgesehen von geringfügigen Abweichungen in der Interpunktionspraxis der einzelnen Schreiber. Sind die überlieferten Interpunktionszeichen für den modernen Leser hilfreich? Wie können sie in einer Edition umgesetzt werden? Welcher Version ist im Fall voneinander abweichender Textzeugen zu vertrauen? • Diese und andere Fragen waren Anlass für die Organisation eines Arbeitstreffens, dessen Präsentationen nun in diesem Band versammelt sind. Wie diese Beiträge zeigen, ist die kritische Betrachtung und Erläuterung der Eigenheiten byzantinischer Schreiber nicht nur für die Textkonstitution und die Editionstechnik byzantinischer Texte von Bedeutung, sondern auch für deren literarische Interpretation.
Parameter
- ISBN
- 9783700171324