Die Fresken der Oberkirche San Francesco in Assisi
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Seit dem Mittelalter gehört Assisi zu den großen Wallfahrtszielen Europas. Die Doppelkirche über dem Grab des heiligen Franziskus, zugleich Mutterkirche des Ordens und „Hauskirche“ des Papstes, hat Ende des 13. Jh. eine außerordentlich reiche Ausgestaltung erfahren. Gegenstand dieses aufwendig mit vorzüglichen Aufnahmen ausgestatteten Bandes sind die Fresken der Oberkirche. Dabei richtet sich das Interesse weniger auf stilgeschichtliche Fragen als vielmehr auf die inhaltliche Konzeption des Bildprogramms, das als ein Ganzes in seiner heilsgeschichtlichen Dimension zu begreifen ist. Nach einer Einleitung in die Funktion des Bildes in der Vätertheologie beginnt die Betrachtung der Fresken mit der Apsis, die dem Marienleben gewidmet ist und folglich die Kirche neu als Marienkirche verstehen lässt. Die Querhäuser werden ebenso in die Gesamtschau einbezogen wie das Langhaus, in dem als „Via Sacra“ alt- und neutestamentliche Bildreihen mit Szenen aus dem Leben des Franziskus in Beziehung gesetzt sind. Um die Inhalte und deren künstlerische Umsetzung zu verdeutlichen, sind zu den biblischen Bildern die entsprechenden Texte der Heiligen Schrift und zu den Franziskusbildern die grundlegenden Texte aus Bonaventuras Lebensbeschreibung des heiligen Franziskus gestellt. Schemata und Zeichnungen veranschaulichen die ikonographischen und theologischen Zusammenhänge, und mit Hilfe der hervorragenden Farbabbildungen kann sich der Beschauer in die Betrachtung der Bilder versenken. Er wird in eine mystische Welt hineingezogen und eingeführt, die ihm zugleich tiefe Einblicke in das theologische Denken und in die geistesgeschichtliche Situation der Entstehungszeit geben.