Business model engineering

Industrielle Produkt-Service-Systeme (IPS²) sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Diese auf Business-to-Business-Geschäftsbeziehungen ausgerichteten, kundenindividuellen Problemlösungen ermöglichen die kontinuierliche Anpassung ihrer Leistungsbestandteile an geänderte Kundenbedarfe und Anbieterfähigkeiten. IPS² bieten den Herstellern damit Chancen zur Steigerung der Kundenbindung sowie zur Markterweiterung. Für das erfolgreiche Angebot dieser Leistungsbündel ist allerdings eine betriebliche Tertiarisierung erforderlich, bei der sich der reine Sachleistungshersteller zu einem ganzheitlichen Problemlöser entwickelt. Eine der größten Herausforderungen in diesem Migrationsprozess ist der sichere Umgang mit der dynamischen Komplexität in den resultierenden langfristigen Anbieter-Kundenbeziehungen. Industrielle Unternehmen müssen dazu befähigt werden geeignete Geschäftsmodelle systematisch entwickeln und über die Zeit anpassen zu können. Die Geschäftsmodellgestaltung und -analyse ist für viele Unternehmen in der Praxis allerdings mit Schwierigkeiten verbunden, da hierfür keine geeigneten Methoden und Werkzeuge vorliegen. Das übergeordnete Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Entwicklung der Methodik des Business Model Engineering zur methoden- und modellbasierten Gestaltung und Analyse dynamischer IPS²-Geschäftsmodelle. Ein iteratives Vorgehensmodell mit domänenspezifischen Aktivitäten erzeugt im Ergebnis ein umfassendes Verständnis für die Struktur und die Dynamik von IPS²-Geschäftsmodellen und berücksichtigt zudem die integrierte Arbeitsteiligkeit in einem heterogenen und interdisziplinären Umfeld.