Publius Cornelius Scipio sui victor
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In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zählten lateinische Theateraufführungen auf den Jesuitenbühnen zu den lebhaftesten kulturellen Ereignissen in den deutschsprachigen Gebieten katholischer Prägung. Die jesuitischen Autoren und Dramentexte aus dieser Zeit sind heute jedoch weitgehend unbekannt. Der vorliegende Band trägt zur Erhellung dieses wenig beachteten Aspekts des damaligen Theaterbetriebs bei, indem er eines der erfolgreichsten Stücke des einflussreichen Ordensdramatikers Anton Claus vorstellt. Die 1725 uraufgeführte Tragödie Publius Cornelius Scipio sui victor, die eine Episode aus dem Zweiten Punischen Krieg dramatisch umsetzt, kann aus mehreren Gründen als paradigmatisch für das Ordensdrama ihrer Zeit gelten: Der Autor wählte einen weltlichen Stoff, achtete auf strenge Handlungsführung und bediente sich einer schnörkellosen, klaren Latinität. Vielschichtige intertextuelle Bezüge, die von der antiken Historiographie über das Drama des französischen Klassizismus bis zum zeitgenössischen Musiktheater reichen, machen das Stück darüber hinaus zu einem Dokument dichterischer Gelehrsamkeit am Ausgang der Frühen Neuzeit.