Ich-Skepsis und Jemand-sein
Autoren
Mehr zum Buch
Der cartesianische Dualismus nimmt zwei voneinander unabhängige Substanzen an – den Körper („res extensa“) und das denkende Ich, das als Seele bzw. Geist verstanden wird („res cogitans“). Gegen diese Auffassung argumentieren einerseits philosophische Ich-Skeptiker, heute vor allem im Rückgriff auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse, während andererseits versucht wird, sowohl den cartesianischen Dualismus wie den monistischen Physikalismus gleichermaßen zu umgehen durch den Rückgriff auf die in Antike und Mittelalter bereitgestellten Kategorien menschlicher Personalität. Diese Abhandlung versucht, den dabei aufscheinenden Konflikt zwischen physikalistischer Ich-Skepsis und metaphysikbasierter Anthropologie in zwei Teilen klärend zur Darstellung zu bringen. Im ersten Teil werden mit Daniel Dennett, Susan Blackmore und Thomas Metzinger drei dem Naturalismus zugehörende Vertreter der Ich-Skepsis behandelt, die der „philosophy of mind“ zugeordnet werden. Im zweiten Teil kommen mit Edith Stein, Josef Pieper und Robert Spaemann christliche Denker zur Sprache, die in der Tradition von Denkversuchen stehen, welche das Personsein des Menschen aus der Einheit von Leib, Seele und Geist zu bestimmen versuchen. Die Grundthese der Untersuchung besteht darin, dass die im Dualismus ungelöste Frage, wie Materie und Geist interagieren, weder zu einem Monismus noch zu einem Verzicht auf die Idee des Selbst führen muss. Eine mögliche Begründung für die vom Menschen erlebte diachrone Dauer des Selbst findet sich gerade im Kontext einer Metaphysik lebendiger Substanzen. Dabei geschieht keine Entwertung der unmittelbaren Welt- und Selbsterfahrung des Menschen und so sind Freiheit und Selbstbestimmung denkbar.