Museum als Avantgarde
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Im Deutschland der 1920er Jahre fand eine herausragende öffentliche Beschäftigung mit der modernen Kunst und deren Präsentation am Ort des Museums statt. Eine vielfältige und dynamische Kunstszene – Künstler, Kritiker, Sammler sowie Museumsdirektoren – war neben den politischen Demokratisierungsbestrebungen Ausgangspunkt für eine der einflussreichsten strukturellen Wandlungen in der Geschichte des Kunstmuseums. Dem Einzug der Avantgarde ins Museum folgte die Herausbildung eines neuartigen musealen Typus für die Kunst des 20. Jahrhunderts mit einer spezifischen Sammlungs-, Präsentations- und Vermittlungspolitik. Erstmals trat die deutsche Museumslandschaft aufgrund dieses außergewöhnlichen Wirkens für die zeitgenössische Kunst international hervor. Doch wie entwickelte sich das Kunstmuseum konkret zu einem Ort, an dem die Avantgarde ihren Platz fand und mit einem breiten Publikum in Berührung kommen konnte? Die Publikation fokussiert drei so unterschiedliche wie wichtige öffentliche Museen der zwanziger Jahre: die Neue Abteilung der Nationalgalerie im Berliner Kronprinzenpalais, die Kunstabteilung im Provinzialmuseum Hannover und die Städtische Kunsthalle Mannheim. Allesamt zeichneten sie sich durch ihr epochales Engagement aus. Eingehend wird diese innovative und folgenreiche Phase der deutschen Kulturgeschichte beleuchtet, die – obwohl weitgehend in Vergessenheit geraten – den musealen Umgang mit der zeitgenössischen Kunst bis heute prägt.