Dynamik von Unternehmenskrisen
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Im Rahmen von Unternehmenskrisen wirken zahlreiche unterschiedliche Interessensgruppen auf die betroffenen Unternehmen. Herauszustellen sind vor allem die Kreditinstitute als Fremdkapitalgeber, die im deutschen Mittelstand üblicherweise eine zentrale Rolle bei den Finanzierungsaktivitäten einnehmen. Seitens des Regulators müssen Kreditinstitute zur Betreuung von krisenbehafteten Unternehmen organisatorisch eine spezialisierte Einheit (Intensivbetreuung) vorhalten. Jedoch leiden Kreditinstitute zumeist unter dem Problem, dass krisenbehaftete Unternehmen erst zu spät in diese Spezialeinheiten überführt und entsprechend intensiv betreut werden können. Basierend auf dieser Problemstellung, hebt der Autor zwei Forschungslücken hervor, die mit Hilfe der vorliegenden Arbeit gefüllt werden sollen. Zunächst wird das Ziel verfolgt, ein Modell zur Abbildung der dynamischen Entwicklung von Unternehmenskrisen unter der Berücksichtigung quantitativer (bilanzieller) sowie qualitativer Daten abzuleiten. Dabei wird auf die bekannten Krisentypen von Hauschildt und Leker verwiesen. Diese Typen werden als Cluster genutzt. In der zweiten Fragestellung werden die Reaktionsmuster von Stakeholdern beim Erkennen von Unternehmenskrisen beobachtet und es wird versucht, eine Entscheidungsheuristik abzuleiten. Hierbei wird insbesondere die Relevanz der Kreditinstitute im Verlauf der Unternehmenskrise hervorgehoben. Im Ergebnis gelingt es dem Autor, zahlreiche Veränderungen im Jahresabschluss sowie in den qualitativen Kriterien während eines Krisenverlaufs festzustellen, die auch inhaltliche Unterschiede vorweisen. Damit bestätigt er die Theorie, dass Unternehmen nicht plötzlich und unverschuldet in eine manifeste Unternehmenskrise geraten – Unternehmenskrisen seien üblicherweise, zumindest intern, vorhersehbar. Des Weiteren zeigen die Daten, dass die Entscheider in den Kreditinstituten ihre Entscheidungen insbesondere auf Basis qualitativer Ausprägungen treffen.