Vom Folterzentrum der Militärdiktatur zum Ferienort
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Als Paul Schäfer, der Gründer und Führer der deutschen „Colonia Dignidad“ in Chile, am 10. März 2005 in Argentinien verhaftet wurde, brach die Geschich-te seiner Gemeinde und der Verbrechen, die in ihr verübt wurden, in einem internationalen Skandal auf. Ein Jahr später wurde er zu 20 Jahren Haft wegen Kindsmissbrauchs und Kindesentführung verurteilt. Schäfer verschwand im Krankenhaus des Hochsicherheitsgefängnisses in Santiago und aus der öffentli-chen Wahrnehmung. Die „Colonia Dignidad“ bestand als „Villa Baviera“ wei-ter, sie ist heute eine Touristenattraktion, ein Eventlokal und eine Produktions-stätte deutscher Wurst- und Käsedelikatessen. Ihre böse Fama fand im Februar 2016 ein spätes Echo in einem mit Emma Watson und Daniel Brühl prominent besetzten Kinofilm gleichen Namens.2 Im Gefolge der kurzen öffentlichen Aufmerksamkeit erschienen nach 2005 erschütternde Berichte von ehemaligen Bewohnern der Siedlung, die über ein Leben mit endloser Zwangsarbeit, sexueller Unterdrückung und grausamen Stra-fen berichteten.3 Mehrere Dokumentarfilme wurden gedreht.4 Ursula Fröhling verband die Nacherzählung der Lebensgeschichten von Ida Ritz, Gudrun Wag-ner und Wolfgang Müller mit der faktenreichen Darstellung der Entstehung von Schäfers Gemeinde im Nachkriegsdeutschland.
Parameter
- ISBN
- 9783880997103