Mystik in der Globalisierung
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Mystik verbinden wir mit innerer Ruhe, Globalisierung mit Bewegung auf allen Ebenen einschließlich Religionsbegegnung. Wie können zu Mystik gehörige Gelassenheit und zu Globalisierung gehörige Herausforderung für angstfreie Erweiterungen der menschlichen Lebensentwürfe aufeinander bezogen werden? Der Band sucht eine Antwort, indem er heutige Globalisierungs-Erfahrungen mit solchen des Zusammenwachsens von Orient und Okzident in den antiken Weltreichen der Iraner, der Griechen und der Römer ins Gespräch bringt. Am Anfang stehen theoretische und praktische Fragestellungen aus heutiger westeuropäischer Diskussion zur Religionsbegegnung: Methodische Ansätze bei Ernst Cassirer und Michel Foucault und dann Diskurse zu religiöse Pluralität und Toleranz, zu Atheismus, Polytheismus und Monotheismus, zu Dualismus in der Religionsgeschichte mit Schwerpunkten bei iranischen und griechischen Traditionen, zu Migration und Religion in Europa bis hin zum türkischen Islam in Deutschland sowie zu Synkretismus, Assimilation und Integration. Am Ende stehen Ausführungen zu Potentialen von Mystik in heutigen Religionskontakten mit den Schwerpunkten Christentum und Islam. Dazwischen thematisieren die Kapitel 3 bis 7 die hier wie dort aufgenommenen Traditionsstränge mit ins Einzelne gehenden Untersuchungen zu den Chaldäischen Orakeln: Forschungsgeschichtliche Vorfragen; Brückenschlag durch die byzantinisch-christliche Kommentierung der Orakelfragmente in deutscher Übersetzung; die kosmische Mystik Plotins als Basis für Interpretationen gegen Gnosis und Kirche; Augustins Integration von chaldäisch-iranischer Manichäer-Gnosis und Neuplatonismus; Kontexte der Orakel in den Fragmenten des Platonikers Numenios von Apameia in deutscher Übersetzung; schließlich Einungspotentiale der kosmischen Mystik der Chaldäischen Orakel seit deren Verständnis vor den Neuplatonikern auf dem Hintergrund der Geschichte der Hekate und vergleichbarer weiblicher Gottheiten und interkultureller Vermittlungsprozesse heiligen Wissens.