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Unter den zahlreichen historischen Dichtungen des 19. Jahrhunderts gehören die Novellen Conrad Ferdinand Meyers (1825–1898) zu den am kunstvollsten erzählten. Gern bedient er sich der Rahmenhandlung, sie ergänzt und vertieft – in verschiedenen Formen – die Aussage. Die hier vorgelegten Novellen Meyers spielen jeweils in unterschiedlichen Epochen der europäischen Geschichte: „Das Amulett“ während der Hugenottenkriege in Frankreich in der Mitte des 16. Jahrhunderts, „Das Leiden eines Knaben“ zur Zeit der Regierung Ludwigs XIV.; die Titelerzählung führt in den Dreißigjährigen Krieg (1618–1638) und schildert die. Verwirrungen um einen weiblichen Pagen. In jeder seiner historischen Novellen stellt Meyer namhafte Persönlichkeiten oder Menschen aus deren Umkreis in den Mittelpunkt. Dabei interessiert den Dichter die „Sternstunde“ des einzelnen in der Geschichte, der innere Widerstreit zwischen Tat und Gewissen. Die Gestaltung des historischen Stoffes verbindet er mit der Hoffnung auf eine Veränderung der politischen Verhältnisse in seiner Zeit.
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