Berlin, mit deinen frechen Feuern
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100 Berlin-Gedichte vereinigt das schmale Bändchen „Berlin, mit deinen frechen Feuern“. Die raschen politischen Wechsel der heutigen bundesdeutschen Hauptstadt haben einen schnoddrigen Ton gefördert, der auch das Umschlagen ins Sentimentale nicht scheut. In den von Michael Speier herausgegebenen Lyrik-Beispielen dominiert allerdings eine nachdenkliche Haltung. Die Liste der Autoren reicht von Georg Heym über Erich Kästner, Joachim Ringelnatz und Gottfried Benn bis hin zu Wolf Biermann und Günter Grass. Main-EchoQuo vadis, Berlin? Eine im Stuttgarter Reclam Verlag erschienene Anthologie unter dem Titel „Berlin, mit deinen frechen Feuern“ antwortet auf diese Frage mit hundert Gedichten aus den letzten hundert Jahren. Berlin war und ist ein Brennpunkt deutscher Geschichte; die Diagnose der Verhältnisse fällt hier immer schnell, scharfzüngig und provokant aus. Boomtown, zerstört, zerrissen, geflickt, erneuert, überbaut und wieder neu geplant. Und auf dieses „kaputte Arkadien“ haben die Dichter immer wieder mit Herz und Kopf, Witz und Schnauze reagiert. In der Sammlung finden sich vertraute, gern gelesene Texte ebenso wie gerade erst Veröffentlichtes oder zu Unrecht Vergessenes. Kein Nachschlagewerk also, auch kein Potpourri, sondern ein lyrisches Spektrum, in dem Farben der Berliner Poesie aufleuchten. Gießener Anzeiger