Die Regenhexe
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»Ich bin die erste und die letzte. Ich bin die Verehrte und die Verachtete. Ich bin die Hure, und ich bin die Heilige.« Das Schicksal dreier Frauen, deren Leben auf eigenartige Weise miteinander verflochten sind, erzählt Jurga Ivanauskaitë in diesem leidenschaftlichen, poetischen Roman. Da ist Viktorija, genannt Vika, die ihre Liebe zu dem Priester Paulius nicht überwinden kann – auch nicht, als er, um von ihr loszukommen, ins Kloster geht. Einer Psychoanalytikerin erzählt sie von ihrem Schmerz und der Rache, die sie an Paulius und allen Männern nehmen will. – Marija Viktorija liegt in einem Kerker der Inquisition: nicht nur, daß sie eine verbotene Liebe zu dem heiligen Mann Povilas hegt, sie weiß auch um das Evangelium der Maria Magdalena, ein Machwerk des Teufels. Kann Marija Viktorija also etwas anderes als eine Hexe sein? – Maria Magdalena schließlich erhofft sich nur einen schnellen Tod, als sie gesteinigt werden soll. Doch ein Mann, dessen Geschichte sie später aufschreiben wird, rettet sie. Sein Name ist Jesus … Eine eigene Deutungsebene erhält der Roman durch das literarische Spiel mit neutestamentlichen Quellen wie auch mit apokryphem und mystizistischem Schrifttum. Dieser Aspekt war auch mitverantwortlich für die heftigen Diskussionen, die die litauische Originalausgabe in der Heimat der Autorin bei ihrem Erscheinen auslöste. Die staatliche Ethikkommission stufte das Buch als pornographisch und antichristlich ein und gestattete den Verkauf nur in Läden für Erotikartikel.