Die Entgleisung
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Zwischen Saalfeld und Jena liegt Groß-Naschhausen, das Nadelöhr der Bahntransitstrecke Stockholm – Rom. Dem Transitverkehr wird alles untergeordnet: Personennahverkehr, Güterverkehr. Eines Tages muß für den verspäteten Transitzug ein Güterzug umdirigiert werden. Dabei passiert ein winziger Irrtum, die Weiche wird fünf Sekunden zu früh umgestellt. Der letzte Waggon springt dadurch aus dem Gleis, zerreißt die Kopplung und landet auf der Bahndammböschung. Ein Teil seiner Fracht – verpackt in Kartons – wird heraus geschleudert. Im Lärm des vorbei donnernden Transitzuges und im Dunkel der Nacht bemerkt dies jedoch niemand. Am nächsten Morgen finden Kinder auf der Wiese unter dem Bahndamm bunte Bücher. Die als 'Wirtschaftspapiere' deklarierten und für Stockholm bestimmten Pakete entpuppen sich beim näheren Betrachten als pornographische Werke, gedruckt in der DDR, exportiert vom Kombinat 'Fortschritt' für dringend benötigte Devisen. Die Entrüstung der Naschhausener erreicht einerseits ungeahnte Ausmaße, andererseits trachten alle danach, ein oder gar mehrere Exemplare in ihren Besitz zu bringen. Das kleine Steinchen, daß ein Weichensteller mit seiner Unachtsamkeit in Bewegung gesetzt hat, entwickelt sich durch die Aktivitäten eines Volkspolizisten und der durch ihn alarmierten Obrigkeit zu einer Geröllawine, die alles mit sich fortreißt.