Meine Kämpfe
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Niemand schreibt so über Auschwitz wie Tabori. In seiner schwarzen Prosa-Farce erfindet er eine unglaubliche Symbiose zwischen einem jüdischen Hausierer und Adolf Hitler in einem Wiener Männerwohnheim – ein wahnwitziger Text, in dem die wuchernde Sprache die Schranken des Ordentlichen einfach niedertritt. Nachts ist Schlomo Herzl unterwegs und verkauft Bücher (zum Beispiel die Bibel), am Tag sitzt er im Asyl in der Blutgasse am dickbauchigen Ofen mit Heft und Bleistiftstummel und disputiert – Kritiker und Dichter in einem – über den ersten und einzigen Satz des Buchs, das er schreiben will: Mein Kampf. Da geht die Tür auf, ein ungehobelter Geselle namens Hitler tritt herein und macht sich in Schlomos Reich breit. Dieser Hitler, blauäugiger Bettelstudent in den Flegeljahren, bildet sich ein, er müsse auf die Kunstakademie gehen. Um die Nervensäge loszuwerden, gibt ihm Schlomo nicht nur moralische Unterstützung: er bringt auch Hitlers Aussehen in Façon, leiht ihm seinen Wintermantel und stutzt ihm den Bart zurecht – doch der lässt die nötige Dankbarkeit vermissen.
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