Löwenslauf
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Der pensionierte Kriminalbeamte Fuchs wird auf einen interessanten Fall aufmerksam: Ein gewisser Lapinski liegt nach einem rätselhaften Sturz im Koma. War es ein Mordversuch? Rache vielleicht? Fuchs hatte mit Lapinski schon 1945 zu tun: Damals war ein junger Arbeiter vom Gerüst gestürzt, Lapinski hatte ihn nicht halten können. Hat er ihn absichtlich fallen lassen? Immerhin war die Identität des Mannes zweifelhaft; und sein zu Tode gekommener Kollege hatte am Arm eine SS-Tätowierung. Unger entwickelt aus dieser Ausgangssituation auf mehreren Zeitebenen ein vielfältiges Panorama europäischer Geschichte seit den dreißiger Jahren. Die abenteuerliche Biographie dieses seltsamen Lapinski, der in jedem Menschen die Verwandtschaft zu einem Tier zu erkennen glaubt und sich selbst für einen Löwen hält, steht im Mittelpunkt. Er wurde als Sohn eines jüdischen Uhrmachers nach Frankreich geschickt, verliebte sich dort in die Tochter seines Gastgebers und Lehrherrn, der wiederum in der Résistance aktiv war. Aus Sicherheitsgründen erhält er einen neuen Namen, mit dem er 1945 nach Wien zurückkehrt. Um ihn und den Kriminalbeamten Fuchs gruppieren sich interessante, liebenswerte, skurrile Zeitgenossen, jedes Leben ein kleiner Roman. Beeindruckend das Zeitbild der Wiener Nachkriegsjahre mit der bedrückenden Wohnungssituation, dem Schwarzmarkt, den vielen Hoffnungen und großen Enttäuschungen.
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