Glücksmarie
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Inka Bach zeichnet das Bild einer äußerlich normalen, im familiären Alltag aber traumatischen Kindheit: Gewalt ist überall anwesend. Marie wächst bei Stiefeltern, erfolgreichen Wissenschaftlern an einem angesehenen DDR-Institut, auf; der Stiefvater, zum Schluß des Zweiten Weltkriegs noch als Soldat ausgebildet, ist gewohnt, sich durchzusetzen, auch mit körperlicher Gewalt, die er ganz selbstverständlich gegenüber der Stiefmutter und dann auch gegenüber dem Stiefkind einsetzt. Aus der Perspektive des Mädchens, in einer genauen Wahrnehmung und einer eindringlich lakonischen Sprache, wird diese familiäre Gewalt in Beziehung oder Kontrast gesetzt zu anderen Lebensbereichen: zu den etwas verschrobenen und geliebten Großeltern, zu Nachbarn, zu politisch rigiden Lehrern, zu Freundinnen und Freunden. Aus diesen anderen Erfahrungen bezieht das Mädchen schließlich eigene Maßstäbe, die Widerstand wecken gegen die vom Stiefvater erwartete und jederzeit durchgesetzte Unterwerfung. Als er beschließt, mitsamt 'seiner' Familie aus der DDR zu fliehen, weigert Marie sich mitzukommen: sie will in der DDR bleiben, damit sie so, nach deren Flucht, von ihren Stiefeltern endlich 'befreit' ist; als das aber nicht gelingt, Marie in den Westen mitfliehen muß, sucht sie sich eine andere Lösung. Der Roman einer Kindheit, packend geschrieben aus der Perspektive des Mädchens Marie: eine Kindheit zwischen Ausbrüchen von Gewalt, Angst, Widerstand und einer geglückten Flucht.