Vielleicht ist es sogar schön
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'Meine Mutter war vierundfünfzig Jahre alt, als sie eines Tages unerwartet anrief und bat, noch an diesem Abend vorbeizukommen.' – So beginnt Jakob Heins kurze Geschichte seiner Familie. Sie beginnt mit einem Ende. Denn das, was die Mutter seinem Bruder und ihm anzukündigen hat und nicht am Telefon geschehen kann, ist die Nachricht von ihrer tödlichen Erkrankung. Aber natürlich ist das nicht das Ende, kann es nicht sein. Man darf nur die Kontrolle nicht verlieren. Und deshalb fängt Jakob Hein an sich zu erinnern: an die gemeinsamen Schreibnachmittage mit der ganzen Familie, die plötzlich so lange zurückzuliegen scheinen; an die jüdische Gemeinde in Ostberlin, die wie ein kleines Holzfloß war, das steuerlos auf dem Meer trieb; an den kommunistischen Großvater, dem einzig Stalin am Herzen gelegen hatte. Nichts spricht doch dafür, sagt Jakob Hein sich, daß die Mutter ausgerechnet jetzt sterben wird …