Stilles Finale
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Thomas Radtke, 32 Jahre, Lehrer für Deutsch und Geografie an einem Crimmitschauer Gymnasium, will den hochbegabten Schüler Nicklas Oehler durch zusätzliche Aufgaben fördern. Kurz nachdem der Siebzehnjährige in das Projekt eingewilligt hat, verunglückt er und fällt ins Koma. Auf der Suche nach den Ursachen für den Unfall, zu dem es offenbar nicht zufällig kam, gerät der Lehrer in engeren Kontakt mit Nicklas' Freundin Carla Brink, ebenfalls Schülerin am Gymnasium. Aus den gemeinsamen Krankenbesuchen entwickelt sich bald mehr als ein förmliches Verhältnis. Vor dem Hintergrund der drohenden Schulschließung und der grassierenden Hoffnungslosigkeit seiner Mitmenschen fühlt sich Radtke im besonderen Maße für seine Schüler verantwortlich, aber letztlich ist es auch er selbst, der sich nach einem Menschen sehnt, der sich seiner Ängste und Bedürfnisse annimmt. Um seine Verlassenheit zu kompensieren, zeichnet er seine Lebenssituation auf. Dem Autor gelingt es mit seinem Debütroman, eine fesselnde und zeitnahe Geschichte über die Situation in Ostdeutschland zu erzählen. In enger Verbindung mit der inhaltlichen Ebene des Lehrer-Schüler-Verhältnisses spricht er die wichtigen gesellschaftlichen Probleme einer Region an, die vor einer ähnlich schwierigen Entwicklung steht wie die schwedische Provinz in Lars Gustafssons Wollsachen. Zu diesem Roman der frühen Siebziger Jahre werden bewusst Parallelen aufgebaut, um auf den Wiederholungscharakter historisch-politischer Entwicklungen der Gegenwart hinzuweisen.