Zum roten Stiefel
Autoren
Mehr zum Buch
„Es macht Spaß, Schuhhändler zu sein, und wenn ich mich, was vorkommt, ärgere, rede ich mir den Spaß wieder ein.“ Der Besitzer des Schuhgeschäfts „Zum roten Stiefel“ in Solothurn erzählt sein Leben. Er lässt sich von seinen Erinnerungen tragen und treiben, und aus einem „Gefühl von Vergänglichkeit“ heraus schreibt er auf, was ihn gerade beschäftigt, was ihn einmal beschäftigt hat: Tradition, Fortschritt, Krieg, Konkurrenz, Pubertät, Kunst, Ehe, Affären, Markt und Kapital, elf Kapitel im Ganzen. Hellwach registriert er, was um ihn herum geschieht in der Schweizer Kleinstadt und was sich verändert in der weiten Welt. In der eigenen Lebensgeschichte zeigen sich die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten fünfzig Jahre. Aus der Erfahrungswelt des Schuhhändlers heraus kommt er immer wieder zu verblüffenden Einsichten. Alles wird aus einer mittleren Distanz erzählt und geht einem gerade dadurch nahe. Es wird erzählt mit einer gelassenen Direktheit, zuweilen mit einem spöttisch-ironischen Unterton. Dieser Mann will niemandem gefallen, auch sich selber nicht. Er macht sich nichts vor, macht auch denen nichts vor, die ihm nahe stehen. Die Sprache ist präzise, sachlich, hat nie etwas Gesuchtes, ist locker und leicht. Und dabei geht es in dem, was gesagt wird, nicht nur um leidige Kleinigkeiten des Alltags, sondern mitunter auch um Schweres und Schwieriges. Wird hier aus einem Schuhhändler ein überzeugender Autor, oder versetzt sich der Autor überzeugend in die Rolle eines Schuhhändlers hinein? Wie dem auch sei, wer das Buch liest, liest es mit Vergnügen und Gewinn.