Vorübergehend Wien
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Im dritten Stock des Jüdischen Museums in Wien steht in einem gläsernen Schaukasten eine Schachtel, gefüllt mit Devotionalien der Erinnerung: Spielsachen, Notizen, Fotos, Filmprogramme, Postkarten, ein Tagebuch ... Das jüdische Ehepaar Franz und Anni Bial hatte diese Schachtel für die Tochter Lilli gepackt, die mit einem Kindertransport nach England kam; die Eltern wurden deportiert und ermordet. Wie ein Magnet zieht diese Hinterlassenschaft die Schweizerin Jula Fink nach Wien, auf die Spuren anderer Verschwundener, von deren Schicksalen ebenfalls bloß Bruchstücke geblieben sind. Sie stößt auf Namen wie Friedl Dicker-Brandeis, Viktor Ullmann, Sidonie Nádherný und Karl Kraus, Marie Zimmermann und Gustav Klimt. Katharina Geiser ist in ihrem ersten Buch eine an W. G. Sebald gemahnende, wunderbar anrührende Spurensuche gelungen.
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