Kindsmörderin
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1812. Aus Scham und Verzweiflung verschließt die mittellose Schweizer Landarbeiterin Barbara Weber die Augen vor der immer offenkundigeren Tatsache ihrer erneuten Schwangerschaft. Es darf nicht sein, dass sie ein zweites Mal zur strengen Befragung vor das Chorgericht muss. Dass sie den Knecht denunzieren muss, den sie im Sommer in ihre Kammer ließ. Man würde sie beide für ihre Unzucht bestrafen und einsperren. Und ihr auch dieses Kind wegnehmen und es von klein auf für die Gemeinde verdingen, ein uneheliches Armenkind, ein aussichtsloses Leben. Ihre Familie im Schwarzenburger Land, dem 'Berner Hinterhof und Armenhaus', vermag sich selbst kaum durchzubringen. So zieht Barbara als Spinnerin weiter von Hof zu Hof und als die Niederkunft über sie hereinbricht, ist niemand da, ihr beizustehen. Doch als im Wald der Leichnam eines Neugeborenen gefunden wird, nimmt Barbaras Verhängnis seinen Lauf. Die daran mitwirken, tun dies vorbildlich, pflichtbewusst, gesetzestreu, unnachgiebig, mitleidslos. Ruth Balmer zeichnet die Stationen eines von drängender Not geprägten Lebens nach und schafft unter Verwendung der historischen Gerichtsprotokolle einen Bericht von beklemmender Eindringlichkeit. 'Genauso so könnte es gewesen sein, könnte Barbara gelebt und gefühlt haben, prototypisch für viele Barbaras, nicht nur in der Schweiz. Ein zu Herzen gehendes Stück Sozialgeschichte (.).' Heidrun Küster, ekz-Informationsdienst