Später Schnee
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Annegret fällt wie ein Blitz vom Himmel: An Heiligabend ist sie plötzlich da, streckt ihm die Hand entgegen und wünscht Frohe Weihnachten. Bis zu dieser Begegnung ist sein Leben in ruhigen Bahnen verlaufen. Mit einem Erbe passabel ausgestattet, hat er sich in einem ereignislosen Alltag eingerichtet. Das ist mit einem Schlag vorbei: Annegret wirft alles durcheinander. Schon der Gedanke an ein Wiedersehen löst Halluzinationen in ihm aus: 'Die ganze Stadt war voller Annegret-Imitationen.' Als es tatsächlich zu einer zweiten Begegnung kommt, verstrickt er sich in Lügengeschichten, die immer wieder um eine Stadt kreisen: Boston. Mehr und mehr wird die Idee einer gemeinsamen Reise dorthin zur Projektion all seiner Wünsche. Getrieben von der Sehnsucht, von Annegret geliebt zu werden, entgleitet ihm sein Leben Schritt für Schritt. Martin Gülich ist ein Meister im Beschreiben obsessiver Sehnsüchte. Ohne seine Figuren zu denunzieren, entlarvt er deren unerreichbare Wünsche – unaufdringlich, aber umso wirkungsvoller, behutsam und packend zugleich.