Ungehorsam
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Ein flauer Samstagabend in New York. Ronit, erfolgreiche Investmentbankerin von Mitte dreißig, überlegt gerade, ob sie sich etwas zu essen bestellen soll, da klingelt das Telefon. Ihr Vater ist gestorben, Rav Krushka, der große Rabbi der orthodoxen jüdischen Gemeinde Hendon im Nordwesten Londons, aus deren kompromissloser Enge Ronit vor Jahren geflüchtet ist. Zögernd und widerwillig entschließt sie sich zur Reise nach London, zurück in eine Welt, an die sie in den letzten Jahren möglichst nur während ihrer Sitzungen bei Dr. Feingold gedacht hat. Gerüstet mit einem hochgeschlitzten Rock und ihrer unwiderstehlichen Bereitschaft zur Provokation, kehrt die verlorene Tochter heim - und ist versucht, sofort wieder die Flucht zu ergreifen, denn völlig unvorbereitet trifft sie auf ihre Jugendliebe Esti, die inzwischen den möglichen Nachfolger des Rabbi geheiratet hat. Wie diese Frauen, die einmal gemeinsam das Geheimnis der Liebe entdeckt und dann so entgegengesetzte Lebenswege gewählt haben, sich nun vor den Augen der strenggläu-bigen Gemeinde umkreisen, erzählt Naomi Alderman mit kluger Menschlichkeit. Sie gewährt Einblick in eine Welt, in der Üppigkeit und strenger Verzicht eine innige Verbindung eingehen. Das geschieht mit einer grandios humorvollen und zärtlichen Gelassenheit, die der Einsicht entspringt, dass Glück und Liebe - jenseits von Gehorsam und Ungehorsam - in sehr unterschiedlichen Formen existieren.