Nanettes Gedächtnis
Autoren
Mehr zum Buch
»Ich sah alle Buchstaben und Zahlen in Farben, Musik erzeugte farbige Linien in mir, und ich konnte mir beliebig viele Wörter und Zahlen merken, sofern ich sie vorher mit Aufmerksamkeit betrachtet hatte.« Die Buchhändlerin Nanette ist Gedächtniskünstlerin, hat aber ihre synästhetischen Merkfähigkeiten durch einen mysteriösen Vorfall verloren. Um so mehr interessiert sich ein berühmter russischer Gehirnforscher für sie, der sie bittet, ihre Geschichte aufzuschreiben. Als junge Frau streift sie durch das Berliner Nachtleben der achtziger und neunziger Jahre. Sie lernt bekannte Persönlichkeiten kennen, verliebt sich aber in einen jungen Mann, den sie Dutschke nennt. In ihren Erinnerungen spielen zwei Bilder von William Turner eine geheimnisvolle Rolle, die 1995 aus der Frankfurter Ausstellung »Goethe und die Kunst« verschwunden waren. In der Deutung der Farbigkeit dieser Bilder verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Dichtung, und die Geschichte wird zunehmend unheimlich. In diesem virtuosen wie aberwitzigen Roman aus Stimmen und Stimmungen zwischen Melancholie und spöttischer Heiterkeit spielen Farben und Worte, Fiktion und Realität ein Verwirrspiel mit dem Leser, der nie sicher sein kann, ob er der Erzählerin glauben kann.