I love dollars und andere Geschichten aus China
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Sechs Geschichten aus dem modernen China: Lakonisch, mit Witz und Sarkasmus zeichnet der Schriftsteller und Regisseur Zhu Wen das Bild einer zwischen Kommunismus und Kapitalismus eingeklemmten chinesischen Gesellschaft, in der alle Werte und Sicherheiten ins Wanken geraten. Eine Bootsreise auf dem Yangzi, die von Anfang an unter einem schlechten Stern steht, und während der sich der Ich-Erzähler ohne sein Zutun in kafkaesker Weise der Willkür von immer neuen Personen ausgesetzt sieht; ein Fabrikarbeiter, der durch Zufall in die Fänge einer mafiösen Familie gerät, die ihn beschuldigt, mit dem Fahrrad ihren Großvater angefahren zu haben; ein junger Mann, der von der Familie einer Freundin genötigt wird, am Krankenbett ihres frisch operierten Vaters Nachtwache zu halten und unvermutet dessen Launen und dem Apparat eines maroden, profitorientierten Krankenhauses ausgesetzt ist; oder der Ich-Erzähler in der Titelgeschichte, ein glückloser Schriftsteller in einer chinesischen Provinzstadt, der Besuch von seinem Vater bekommt und ihm ein paar schöne Tage machen möchte, und zwar mit den Dingen, die ihm selbst im Leben am meisten bedeuten: Geld und Sex. Zhu Wens Protagonisten sind sympathische junge Männer, die unverschuldet in die absurdesten Situationen geraten und sich darin zurechtfinden müssen. Die Erzählungen konzentrieren sich dabei auf tragikomische Einzelheiten des täglichen Lebens in einem sich schnell wandelnden Land und beleuchten durch ihre unverblümte Darstellung die brüchige Seite einer zunehmend kapitalistischen Gesellschaft, in der die Genusssucht ihre Wurzeln schlägt. „I love Dollars“ erschütterte bei seiner Veröffentlichung das literarische Establishment und war ein großer Publikumserfolg in China.