Schonung
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Die ganze Gefühlsgenauigkeit einer Frau zeigt der kurze Roman in drei Kapiteln der 29-jährigen Autorin Mirja Leena Klein aufs Bewegendste. Wie Liebe und Seelenschmerz die Sprache aufrührt und lebendig werden lässt, das zeigen diese wortempfindlichen Protokolle einer Liebeskränkung. Kindheitswald, der erste Teil, erzählt von tröstenden Waldgängen nach dem Tod der Mutter. An der Seite des Bildhauers Mads Ohneland versucht die junge, stadtflüchtige Frida ihren »Traurigkeitsanzug« abzustreifen, das Heimweh in der Natur zu heilen und Nähe zu finden bei einem seltsam weisen wie verschlossenen Künstler, der wie sie mit »Waldempfindungsfähigkeit« begabt ist. In Schonung, dem Mittelstück, hat die junge Frau sich an den Sätzen eines Mannes entzündet. Er, der leibhaftige Kulturbetrieb samt Frau, Tochter und Enkel. Sie, die Verlassene, die ihm fiebrige Sehnsuchtssätze hinterher schreibt in den Tonlagen von Verletzung und Verachtung, von Hohn und Hass, von Selbstanklage, Spott und bitterer Komik. Verneinung, der Schluss des Romans, erzählt von einer ungewollten Schwangerschaft und der Erfahrung, dass über das Entscheidende nicht gesprochen wird. Schonungslos und radikal, doch in einer Sprache, die den Lesern in den schönsten Momenten immerhin kleine Schonungen gewährt, erzählt Mirja Leena Klein in ihrem ersten Buch vom Leben einer jungen Frau.