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Audienz in Rom

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Rom im Jahre 1957: Ein junger Mann aus dem kommunistischen Polen sucht Hilfe bei hohen Vertretern des Vatikan für die Lösung eines innerkirchlichen Problems: Sein Vater, der Justiziar des Klerus im polnischen Thorn, hat aus Gründen, die unbe-kannt bleiben, das Vertrauen seines Bischofs verloren und ist in seiner Existenz be-droht. Doch er gerät vom Regen in die Traufe, stößt bei seinen Gesprächen auf ebenso un-durchdringliche wie durch Misstrauen sich lähmende Fronten. Der Anwalt bei der Kurie – ein Freund des Vaters aus gemeinsamen römischen Studientagen – begegnet dem Sohn mit spürbarer Vorsicht. Die herzliche Wärme, die diese Verstellung larviert, verbindet sich mit einer großbürgerlichen Attitüde und perfekter klerikaler Diplomatie. Schließlich der Vatikan selbst, von Wahrheit ist keine Rede. Es gilt nur das, was die Beamten und Würdenträger jeweils für wahr zu halten sich entschlossen haben. Der Vatikan erscheint im Dienst einer hohen Idee ebenso bürokratisch undurchsichtig und politisch opportunistisch wie das an die Zukunft des Sozialistischen glaubende Zentralkomitee der Partei. Breza, ein äußerst differenzierter Autor, von dem es wunderbare italienische Tage-bücher aus seiner Zeit als Attaché im Vatikan gibt, sieht diese Parallele, ohne sie auszusprechen. Die Natürlichkeit, mit der das erzählt wird, ist doppelbödig, wie bei Flaubert, gleichzeitig aber auch sanft und subkutan hochmütig in der Feinheit des Unterliegens. Die deutsche Übersetzung erschien 1960 im Verlag Volk & Welt.

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