Blätter aus dem Tropenwald
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Toamasina, Madagaskar, Oktober 1995. Ich liege, durchdrungen von einer unfassbaren Hitze, überflutet von fiebrigen Bildern, bewegungslos im Hotelbett, stiere an die geweisselte Decke, auf die wirkungslos kreisenden Rotorblätter des Ventilators und lausche den sonderbaren Geräuschen, die von der Strasse her zu mir ins Zimmer dringen. Die Malaria hat mich niedergestreckt. Heute Abend sollte ich mit Patent Ochsner und der Sélection Malgache, einer bunt zusammengewürfelten Truppe von grossartigen Musikern, im städtischen Fussballstadion vor x-tausend Leuten ein Konzert geben. Das Schicksal ist auf meiner Seite: Es setzt ein heftiger Tropenregen ein, das Konzert wird um einen Tag verschoben. Ich bin der Fremde. War in der Fremde nie fremder zuvor. Hier, in diesem zauberhaften, betörenden, beängstigenden und aufwühlenden Land, wo die Geschichten an jeder Ecke auf der Strasse liegen und darauf warten, dass jemand nach ihnen greift, sie aufhebt und niederschreibt. Stefan Frey hat das getan. Mit präzisem Auge und grosser Menschlichkeit. Büne Huber