Spekulant im Widerspruch
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In Erwartung eines riesigen Erbes trifft sich 1974 eine Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen zu einer Testamentseröffnung in der Kanzlei eines Notars. Der Name des Erblassers: Theodor Armand Pointcilit – Spekulant, Multimillionär und Philanthrop. Mit viel Geschick häufte der Deutsche hugenottischer Abstammung in Brasilien und Deutschland über die Jahrzehnte hinweg ein riesiges Vermögen an und ermöglichte so seiner Familie ein finanziell sorgenfreies Leben: der treu sorgenden Ehefrau, dem ältesten Sohn, der seine sozialistischen Ansichten durch das Tragen von Designerkleidung demonstriert, und der jüngsten Tochter, dem verhätschelten Nesthäkchen und Partymäuschen. Pointcilits Hauptsorge galt jedoch, unbemerkt von der Familie in Deutschland, seiner Wahlheimat Brasilien. Gegen Ende seines Lebens setzte er – von dem Wunsch getrieben, all diejenigen, die ihm am Herzen lagen, angemessen versorgt zu wissen – sein Testament auf. Zur großen Überraschung seiner Erben enthielt es nicht das, was sie erwartet hatten. Im Laufe der Handlung begegnen dem Leser in Gestalt der Erben und ihrer Begleiter die widersprüchlichsten Persönlichkeiten. Der Protagonist Pointcilit selbst präsentiert sich als integrer Machtmensch und zeigt, dass unbedingter Wille zum Erfolg und das Handeln nach ethischen Grundsätzen sich nicht ausschließen müssen. Damit wirkt Bräuels Novelle auch in Zeiten, in denen Börsencrashs, Bankenpleiten und Staatsbankrotte die Nachrichten dominieren, aktuell. Denn mit dem Reichtum wächst auch die Verantwortung. Oder sollte es zumindest.