Wirbelndes Sprechwerk - Wörtersonnen
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Brigitte Bee Die Dichtkunst versucht, der Begegnung mit einem Gegenüber eine geheime Botschaft abzulauschen, das Unfassbare in Worte zufassen. Antrieb ist das Staunen, das Entdecken der Handlungs- und Daseinsgründe des Gegenübers, ob Mensch, ob Ding, Pflanze, Tier, Landschaftsphänome oder physikalisches Ereignis. Ein Gedicht könnte also ein poetisch-genetischer Code für einen Wesenszustand sein. Zwischen den Zeilen, den Wörtern, den Buchstaben, hinter dem Klang der Stimme werden Informationen sichtbar und hörbar. Der liebevolle Blick des poetisch Forschenden bewirkt, dass die Forschungsgegenstände sich offenbaren, ihr Geheimnis wird sichtbar. Die Poesie will das Leben der oder des Anderen kennenlernen, um richtig mit und für sie bzw. es fühlen zu können. Die Liebe des Poeten zu den Objekten der Dichtkunst ist dabei immer das Wesentliche. Sie ist eine Erkundungsleidenschaft, die Verborgenes subtil oder klangewaltig offenbaren kann und zugleich einen Weg zu einem fruchtbaren, friedlichen Miteinanderleben bieten möchte. Vielleicht kann eine Kommunikation in Gang kommen, die das Andere doch ein wenig verändert, die zu einem Friedenspakt führt... vielleicht kann einen Augenblick lang das „Böse“ unter dem liebevollen Blick der staunenden Dichtkunst verwandelt werden ... ach, wenn sie das könnte die Poesie, zum Wunder des Verstehens, der Achtung, der Wertschätzung, der gegenseitigen Toleranz beitragen.