Flüchtige Bekannte
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»Ich muss noch mal kurz hoch ins Büro, Schatz!« - das sind die letzten Worte, die Berthold Schulz von seiner Frau hört. Seit über einem Jahr ist sie verschwunden, doch es liegen keinerlei Hinweise auf ein Verbrechen vor. Eine interessante Story, denkt sich auch der Erzähler dieser Geschichte, ein Journalist. Er recherchiert, schreibt über den Fall, bittet um Hinweise über den Verbleib der Architektin Maren S.: Hat sie tatsächlich Aufziehvögel vor dem Centre Pompidou verkauft? Auch in Polen will man sie gesehen haben, unterwegs auf einem Fahrrad. Dann ist sich ein Leser sicher: Sie sei Tennislehrerin in einem All-Inclusive-Club auf Djerba – ein Foto lässt keine Zweifel. Der Journalist ist elektrisiert. Sofort bucht er einen Tenniskurs und fliegt nach Tunesien. Doch warum nennt er seiner Frau ein falsches Reiseziel? Brillant spielt Thomas Weiss mit dem bekannten Odysseus-Motiv des »ewig Suchenden« - im Zentrum: eine Frau. Ein gleichwohl kluges wie leichtsinniges Stück Literatur, das eines deutlich macht: die Sehnsucht nach der »Befreiung aus dem Hamsterrad« kennen wir alle.