Der Streit um den Sergeanten Grischa
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"Es ist ein gut Stück Kriegswahrheit in dem Buch, ein Teil des Soldatenlebens der Deutschen im Osten; ihr aufgeplusterter Bürobetrieb, ihre leer laufende Geschäftigkeit, ihr emsiges Nichtstun, ihre faule Betriebsamkeit; ihre Sauberkeit und Fürsorge für sich selbst und, wenn was abfiel, auch für die Bevölkerung, 'Panjes' geheißen; und das Leben der Ostjuden, deren unendliche Überlegenheit über die kriegführenden Parteien, ihre äonenweite Weisheit und ihre tiefe Philosophie. Einzelheiten sind in diesem Roman mit einem geradezu bienenhaften Fleiß zusammengetragen, ein gehobener Naturalismus, die schärfste realistische Beobachtung, sauber stilisiert - man merkt, wie dem Autor warm geworden ist, nirgends riecht es nach Schweiß.„ x09 x09 x09 x09 x09 x09 x09 x09 x09Kurt Tucholsky, 1927 “Der Streit um den Sergeanten Grischa„, 1927/28 als erstes Buch des Zyklus “Der Große Krieg der weißen Männer" erschienen, ist innerhalb dieser Romanfolge thematisch der vierte Band. Im März 1918 flieht der russische Kriegsgefangene Paprotkin aus einem Lager in Litauen. Er will nach Hause, ostwärts. Er will sein Kind sehen, das er noch nicht kennt. Als eine deutsche Streife ihn gefangennimmt, folgt er dem Rat der Partisanin Babka, die ihn liebt: Ahnungslos gibt er sich als der verstorbene Überläufer Bjuschew aus. Er wird der Spionage verdächtigt und zum Tode verurteilt. Von nun an wird Grischas Schicksal zum juristischen Fall, zu einer Frage der Kompetenzen.