Ende der Saison
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Monticiano, ein kleiner toskanischer Ort, Mitte September. Das unbeständige Wetter mit heftigen Regenfällen beginnt, der Wind pfeift über die roten, erzhaltigen Hügel, es riecht nach Sommerende. In der Bar Lippi kommt man zusammen, führt endlose Gespräche über Sensationen und Alltägliches, die gastritische Großmutter, das Erbe, die Steuern, die Regierung oder darüber, wie lang es eigentlich dauert, auf der Via Cassia nach Rom zu fahren. Oder über den merkwürdigen Deutschen, der seit kurzem auf dem nahen Monte Siepi in einem Zelt lebt und der, wegen seinen schulterlangen roten Haare und seinem einnehmenden Lachen, nur 'Il Santo' genannt wird. Flüchtig, eher zufällig ergeben sich erotische Geschichten zwischen Santo und mehreren Frauen. Da ist Cinzia, die Bibliothekarin, deren Bücher nach Holzschnitt, Muskat, Zimt und Vanille duften, die Kindergärtnerin Sara, die der Enge und Armut Kalabriens floh, und die aufreizend spröde siebzehnjährige Donatella, die ältere Tochter der Lippis. Gaia, ihre siebenjährige Schwester, neugierig dabei, die Welt zu entdecken und selbst zu erfinden, verfolgt Santo und seine Verhältnisse mit großem Forschungsinteresse. Und Irene kommt ins Spiel, eine Kindheitsfreundin von Santo. Sie reist durch die Toskana und bewegt sich, ohne es zu wissen, auf Santo zu. Eines Tages verschwindet Santo, scheinbar so willkürlich, wie er gekommen ist. Dagmar Leupold erzählt eine eigentümlich schwebende Geschichte, kunstvoll zusammengefügt aus einzelnen Episoden, in denen das leichthändige Erzählen den eigensinnigen Figuren folgt und sich dabei verschiedene Perspektiven und Stimmen gibt. In einer luziden, präzisen und zugleich spielenden, schwerelosen Sprache entwirft sie ein Mobile erzählerischer Lust.
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