Wasser im Gespräch
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Petra Ganglbauer ist eine fixe Größe in der literarischen Avantgarde Österreichs. In jungen Jahren zunächst Mitherausgeberin der Zeitschrift perspektive und am Aufbau des gangan-Verlags beteiligt, hat sie sich in der Folge als Autorin experimenteller, poetologischer und essayistischer Texte, als Radiokünstlerin und Mitwirkende an interdisziplinären Kunstprojekten sowie als Schreibpädagogin einen Namen gemacht. Im breiten Spektrum der Reihe keiper lyrik markiert Ganglbauers neuer Gedichtband Wasser im Gespräch – ähnlich wie schon Sophie Reyers prämierter Band flug (spuren) – hinsichtlich der Wahl der Stilmittel eine avanciert experimentelle Position. In spannungsreichem Kontrast dazu stehen die elementaren, fast archaisch anmutenden Themen und Motive: Im ersten Teil des Buches, Mondgedichte, geht die Autorin vom traditionell lyrischen Topos des Mondes aus und setzt Mondkonstellationen, Sprache und Empfindungsräume zueinander in Beziehung. Im zweiten Teil, Pflanzengedichte, skizziert sie – teils imaginierend, teils wahrnehmend im Sinne der Signaturenlehre – verschiedene Pflanzen, die, so deuten es Auslassungspunkte am Anfang und am Ende des Zyklus an, vital über den gesteckten Textrahmen hinauswachsen. Dass Mond und Pflanzen mit dem Wasser ins Gespräch kommen, ist kein Zufall. Der Mond bestimmt nicht nur die Gezeiten, er beeinflusst seit jeher auch das Wachstum und die Beschaffenheit von Pflanzen und damit auch ihre Aussaat, Pflege und Ernte durch den Menschen. Ebenso ist das Wasser Grundnahrung jeder Pflanze und die Pflanzendecke Abbild und Rückhalt des Wasserhaushalts der Erde. So ist es ein natürliches Dreiergestirn, das hier mit zeitgenössischen poetischen Mitteln abgebildet und ausgelotet wird. (Helwig Brunner, Herausgeber der Reihe keiper lyrik)