Levins Abschied
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Erzählen bedeutet unterwegs sein. Die in »Levins Abschied« versammelten Erzählungen und Prosaimpressionen bewegen sich zwischen Zeiten und Stimmungen, Orten und Standpunkten. Geographisch – und in ihren zahlreichen literarischen Anspielungen – eröffnen die Texte ein schillerndes europäisches Panorama, von Paris über Wien nach Lissabon und Mailand, mit Ausfluchten nach Tokyo und Ägypten. Görners Erzähler sind Suchende und Süchtige. Sie suchen nach einem Du, das sie von ihren Einsamkeiten oder Selbstenthüllungen wegbringen kann; süchtig sind sie nach neuen Eindrücken, von denen sie zehren in einer Welt voller Vergeblichkeiten. Einem solchen Streben ist das Scheitern eingeschrieben – bei Görner wohnt dem Scheitern aber stets etwas Skurriles und Heiter-Ironisches inne. Levins Abschied spannt einen Bogen verschiedener Erzähl- und Schreibweisen auf: ins Epische ausholende Geschichten genauso wie Ausschnitte, Bilder, Phantasien. Dabei geht Rüdiger Görner aufs Ganze: sprachlich mit einer Prosa von großer sprachlicher und atmosphärischer Dichte, thematisch mit dem Sehnsuchtsort Schönheit. Die Schönheit wird zwar von der menschlichen Unzulänglichkeit untergraben, aber sie bleibt unser Triebmittel in Kunst und Leben.