Aufzeichnung einer Niederlage
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unsere welt ist erfolgsorientiert. möglichst viel geld. möglichst viel anerkennung. möglichst viel liebe. gewinnmaximierung als gültiges postulat auf allen lebenslinien. überall und in allen bereichen des hiesigen daseins, das vermutlich das einzige ist und bleibt. deswegen die besten bedingungen herausholen. das grösstmögliche glück finden. glücksstreben. im wesentlichen ist die anstrengung und jagd nach erfüllung irgendeiner art tatsächlich nicht schlecht. ausserdem allzu verständlich. doch jeder ist und handelt für sich, um vielfältigste ziele zu erreichen. manchmal haben dieser wunsch und die sehnsucht nach dem gelingen allerdings einen hohen preis. trotzdem: koste es, was es wolle. auf diesem grundmuster beruht so vieles. denn jeder mensch ist versuchstier im eigenen dasein. in letzter konsequenz sind alle einzelkämpfer. das ist die oberfläche der welt. darunter liegt und lauert anderes. aufzeichnungen einer niederlage. wer schreibt schon gerne über das scheitern? ein scheitern, das nach aussen hin kaum jemand merkt und nur ganz wenige überhaupt ahnen oder gar wissen. im öffentlichen raum geben nur einige misserfolge zu. es ist nicht schön, das versagen und misslingen zugeben zu müssen. dabei ist es alltägliches geschehen. im grossen und im kleinen. darüber schreibe ich. jedes individuelle leben und erleben ist zusätzlich mit den allgemeinen und globalen abläufen verbunden. öffentliche ereignisse mengen und mischen sich in das private geschehen ein. in letzter konsequenz sind wir menschen zwar auf uns alleine gestellt, aber nicht unabhängig und selten ganz frei. alles vielleicht nur illusion. alles auch hoffnung. und alles manchmal unbegreiflich. aber alles da und durchaus wirkungsvoll. auch darüber schreibe ich.