101, rue Condorcet, Clamart
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101, rue Condorcet, Clamart – an der Pariser Peripherie. In den 30er Jahren, in einer engen Küche, an einem winzigen Tisch beugt sich die große russische Dichterin Marina Zwetajewa (1892–1941) über ihr blaues Heft. Draußen der graue, wolkenverhangene Himmel von Clamart, in ihr die Sehnsucht nach der fernen Heimat. Und vor dem Haus, in dem Marina Zwetajewa mit ihrer Familie im Exil lebt – ein Gerichtsvollzieher. Aber wo leben, wenn es die alte Heimat nicht mehr gibt, die Revolution sie bis zur Unkenntlichkeit verändert hat? Zwetajewas Mann Sergej Efron und ihre zwei Kinder, Alia und Mour, sind ihren Existenzängsten ganz ausgeliefert. Sich in den »geheimen Garten« des Schreibens zurückzuziehen und zumindest dort eine neue Welt zu erschaffen, ist ihnen nicht vergönnt. Dasselbe Haus, achtzig Jahre später: Ein junger Schriftsteller besucht seine Familie in Paris. Und er entdeckt, dass sie die gleiche Adresse mit einer der wichtigsten Autorinnen der russischen Sprache teilen. Er entscheidet sich, im Namen von Marina Zwetajewa eine literarische Vergeltung an den Kleingeistern der Vororte zu üben. Impressionistisch, in fesselnden Bildern und mit wenigen Worten, fängt Simon-Pierre Hamelin die Atmosphäre der 1930er Jahre in der Pariser Banlieue ein, die einen Großteil der russischen Emigration beheimatete. Sein Roman 101, rue Condorcet, Clamart wurde auf Russisch veröffentlicht und wird gerade ins Spanische übersetzt.