Vermisstenstelle
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Ein kleines Mädchen spaziert bei Tag durch Paris. Bei Nacht wird es im Traum eingeholt von der Geschichte seiner Familie, einer Vergangenheit, die sich in seinen Körper eingeschrieben hat und die es in die Straßen des Warschauer Ghettos führt. Der Großvater stammte aus Polen, wo auch die Mutter geboren wurde, die als Kind nur knapp der Ermordung durch die Deutschen entging. Ihre Tochter soll nur leben, mehr verlangt sie nicht. Doch Alpträume lassen auch die inzwischen bald Vierzigjährige nicht los, so dass ihr Lebenswillen immer mehr schwindet. Um die Sehnsucht nach dem Tod zu überwinden, muss sie sich der Vergangenheit stellen, die ihren Alltag und ihre Beziehungen prägt. Als sie durch ein amtliches Schreiben aus dem Jahr 1945 erfährt, dass ihr Großvater nicht, wie immer angenommen, in Bergen-Belsen umgekommen ist, sondern befreit wurde, macht sie sich auf die Suche nach diesem Mann, von dem seit 65 Jahren jegliches Lebenszeichen fehlte. Sie fährt mit ihrer Mutter nach Warschau, gerät immer tiefer in den Osten und findet dabei zu sich selbst. Doch sie fördert auch eine Wahrheit zutage, die weit über die Geschichte ihrer Familie hinausstrahlt. Ein dunkles, ein gefährliches Strahlen ist es, das Ruth Zylberman hier mit ihrer betörend klaren Sprache bannt.