Wie herrlich leuchtet mir die Natur
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Die Natur ist – wie die Liebe – das große Thema in Goethes Leben und Werk. Über viele Jahrzehnte hat er sich mit naturwissenschaftlichen Fragen beschäftigt; die Farbenlehre hielt er selbst für sein bedeutendstes Werk, das er höher einschätzte als den Faust. Aber auch in allen dichterischen Werken Goethes ist die Natur Gegenstand, Motiv und Metapher. In ihr, der Natur, erkannte er das Göttliche, in ihr sah er das universale Prinzip unmittelbar anschaulich werden: im Wechsel von Werden, Vergehen und Neuentstehen, von Ein- und Ausatmen, von Polarität und Steigerung. Am eindringlichsten sprechen Goethes Gedichte von der Begegnung mit der Natur, von der Erfahrung des Lebendigen, von der Fülle des Seins, liedhaft und verhalten, enthusiastisch und hymnisch. Und ebenso hat Goethe in seinen Zeichnungen und Aquarellen die Natur in ihren vielfältigen Erscheinungen zu erfassen versucht.