Eine intime Vertraute
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Musikamente und kaputtstoffbezogene Stühle Orientierungslos findet sich der Protagonist in Bernd Nixdorfs neuem Buch „Eine intime Vertraute“ in einem Irgendwo wieder, das Ortskundige vielleicht als Sonnenberg identifizieren werden. Aus der sogenannten Normalität geworfen, tastet sich jener Hopper, Pollock, Barbieri oder wie immer er heißen mag, ein Kunstfälscher auf jeden Fall, durch ein schwefelgelbes Purgatorium voran und hin zu einer ungefähren Gewissheit seiner selbst. Der fragmentarische Rekonstruktionsversuch einer Vergangenheit, die noch nicht vergangen ist, vielleicht sogar noch nicht einmal begonnen hat, spürt einem Leben nach, dessen Fundament aus Selbstentfremdung und Realitätsvortäuschung gegossen war. Assoziativ, in oft sehr kurzen Kapiteln, ähnlich einem Bewusstseinsstrom eher motivisch und thematisch, als einer vordergründig mitteilsamen Chronologie folgend (man mag es „postmodern“ nennen, falls das noch modern ist), erzählt Nixdorf auf wechselnd abstrakten und konkreten Ebenen vom Zurücklassen und Sich-Finden, von den Absurditäten innerhalb und außerhalb der geschlossenen Abteilungen von „Psychiatrie“ und „Normalität“. Vom Weiterleben für das, wofür zu leben sich gelohnt haben wird. Und von der intimen Vertrauten, die, obwohl ständig anwesend, sich erst am Ende offenbart als jene treueste Geliebte, die alleine zwar nicht alles sein mag, aber ohne die Alles Nichts ist.