Bohème in Kustenz
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Eduard Reinachers »Bohème in Kustenz« ist ein humoristisch-satirischer Roman über die Konstanzer Literatur- und Kunstszene um 1920. Dass die damals noch fast mittelalterlich wirkende und provinziell verschlafene Seestadt eine Spielfläche für modernste Kunst war, hatte sie vor allem dem aus Dresden aufgrund der dortigen Hungersnot zugezogenen Dichter und Verleger Rudolf Adrian Dietrich zu verdanken. Er tritt im Roman als »Koloman« auf und ist die skandalumwitterte Hauptfigur der Handlung. Nach seinem 1918 erschienenen Gedichtband »Der Gotiker« wurde Dietrich, der sich selbst immer ohne Vornamen nannte, allgemein - und oft spöttisch - als »Dietrich der Gotiker« bezeichnet. Dietrich galt während seiner Konstanzer Jahre als »Rhapsode des neuen Geistes« (Paul Raabe), der eine »Mission« als Dichter, Verleger, Zeitschriftenherausgeber, Dramaturg, Tanz-Regisseur und Kritiker zu vollbringen hatte. Seine hitzige Art, die extravagante Kleidung und seine hochfliegenden Pläne machten ihn rasch zu einer öffentlichen Figur, die überwiegend Ablehnung und Spott in der Konstanzer Bevölkerung hervorrief. Ein vergnüglich zu lesender Roman über einen exzentrischen Künstler und die bürgerliche Konstanzer Gesellschaft jener Zeit. Sämtliche Orte und Personen von damals wurden vom Herausgeber Peter Salomon entschlüsselt.