Philotheus
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Der „Philotheus“ ist das erste publizierte Werk des Vorarlberger Dichters Laurentius von Schnüffis. Es ist eine Art Brückenschlag zwischen seiner Zeit als Mitglied einer Komödiantentruppe hinüber in ein Leben als Priester und Ordensmann der Kapuziner. Hauptthema ist seine persönliche Auseinandersetzung mit der Welt und mit Gott, dargestellt an eigenen Erlebnissen am Innsbrucker Hof des Erzherzogs Ferdinand Karl und seiner Priesterzeit im Dienst des Hohenemser Grafen Carl Friedrich. Der Roman ist jedoch keine Monographie, sondern der Dichter überträgt das biographische Geschehen auf eine der barocken Denkweise und der literarischen Tradition angepasste allgemeingültige Reflexionsebene. Er beschreibt das Leben als Künstler und einfacher Untertan in Abhängigkeit von Kirche und Obrigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen, die den Wendepunkt im Leben des Dichters einleiten, Armut und Krankheit vor 350 Jahren. Ein Vergleich früherer Lebensbedingungen und Wertvorstellungen mit jenen von heute beleuchtet ein Teilstück jener Entwicklungsspirale, die auch nach uns weitergehen wird. Nach mehr als 300 Jahren bringt die Rheticus-Gesellschaft Feldkirch die erste Neuauflage des „Philotheus“ - als Faksimile und mit Übertragung in moderne Schreibweise, mit Kommentar und Nachwort von Dr. Ruth Gstach - auf den Markt.