Ich war ein Nebelkind
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Eine Frau um die vierzig gerät beruflich und privat in eine schwere Krise. Sie kann weder lieben noch arbeiten. Sie traut sich kaum noch aus dem Haus. Ängste und Panikattacken werden ihre ständigen Begleiter. Auf der Suche nach Ursachen und Gründen beginnt sie, sich mit ihrer Familiengeschichte zu beschäftigen und enthüllt die traumatischen Erlebnisse ihrer Mutter und Großmutter in den Wirren von Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Aufdeckung und Aufarbeitung der schrecklichen Ereignisse lässt sie den Zusammenhang zu ihren eigenen Lebensschwierigkeiten erkennen. Der mühevolle Erkenntnisprozess führt in winzigen Schritten zur Heilung ihrer Ängste und wirkt sich schließlich positiv auf all ihre Beziehungen, vor allem auf die zu ihrer Tochter aus. „Ein bekanntes Sprichwort lautet: Ohne Wurzeln keine Flügel. Es drückt das Schicksalsmuster unserer Generation aus. Wir, die wir der mittleren Generation in Deutschland angehören, sind buchstäblich in den Sedimenten von Krieg und Gewalterfahrung groß geworden. Aber alle Autoritäten, unsere Eltern, unsere Lehrer und die Politik, haben in unserer Jugend die kaum überwucherten echten und die ebenso präsenten geistigen Ruinen zu etwas Normalem, Gewöhnlichem erklärt. Zu etwas, das ist, was es ist, und das nicht weiter befragt werden muss. Wer nicht in die Geschichte zurückblicken kann, wird auch seine Zukunft nicht tragfähig gestalten können. Er kennt sich selbst nicht. Wer aber seine Wurzeln nicht kennt, wird auch keine tragfähigen Entscheidungen treffen können, weder persönlich noch im Beruf. Um zu guter Letzt doch noch heil und ganz zu werden, müssen wir uns dem Nebel stellen, der auf unserer Geschichte und unseren Familien liegt.“ Joachim Süss, Nebelkinder