Storch und Amsel
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Für den Schreiber, Denker und Dichter Giacomo Leopardi sind Vögel »die fröhlichsten Geschöpfe auf der Welt« – von den volatilen Wesen bezaubert ist auch unser Autor. So rät er einer möglichen Leserin dieser Schrift, im Freien oder zumindest bei geöffnetem Fenster zu lesen. Möge es ihr gelingen, sich durch bloßes Gezwitscher in den einen oder anderen Vogel zu versetzen, ihn, der beides kann – fliegen und singen. Die Methode ist denkbar einfach: Hie die jeweils taxonomisch vorgeführte Spezies und da der Autor. Ob flugtauglich oder nicht, einerlei, sie treten auf, schlüpfen in eine Rolle und sprechen. In Form von Prosavignetten gelangen wir ins Innere einer Zwiesprache. Der Autor, der als Mensch einer viel zu aufgeblasenen Spezies angehört, tritt in diesem Buch verblüffend zurück. Es gibt viele Gründe, warum Vögel zu uns sprechen – sie tun das im Übrigen manchmal so lange, bis uns das Grinsen vergeht. Wenn wir nicht in uns gehen und bei den Vögeln sind, werden wir nie erfahren, welche Botschaft sie singen. Indes, der Vogel bleibt, so wie der Mensch, ein Mirakel. Gegenstand der Neugierde bleibt der Vogelflug für uns allemal. Nur selten fliegen sie im Kreis. Wir, die wir laufend im Kreis gehen, wissen nicht, was kommt und ob wir uns nicht doch auf die Auflösung der Zeit zubewegen. Am Vogelgezwitscher erkennen wir die vielen unterschiedlichen Bedeutungen unserer gegenwärtigen Fragen.