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Schwöbels Wache

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„Die Welt als eine Erfindung aufzufassen, heißt, sich als ihren Erzeuger zu begreifen; es entsteht Verantwortung für ihre Existenz.“ Heinz von Foerster, der dies sagt, ist Kybernetiker und Konstruktivist. An ihn habe ich beim Lesen der Essays von Hans-Peter Schwöbel denken müssen. Beide Denker brechen Lanzen für die Toleranz, kennen aber sehr wohl den Abgrund, der zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit liegt, ein Abgrund, in den man aus Blindheit leicht stürzen kann, wenn dieser Unterschied eingeebnet wird. Wer meint, der Islam gehöre zu Deutschland, der überlege sich gut, ob er nicht den Ast der Freiheit abzusägen beginnt, auf dem er sitzt und ob er die brutalen bluttriefenden Kreuzzüge, zu denen der Koran ohne Unterlass aufruft, als verfassungsmäßig geschützte Unternehmungen begrüßen möchte. Wer solche Überlegungen heute laut auszusprechen wagt, wird naserümpfend in die finstere Ecke der Fremdenfeindlichkeit gestellt, vor allem von denen, die den Wert der Freiheit wohl zusehr schätzen wissen, aber keine Notwendigkeit sehen, diese gegen ihre erklärten Feinde zu verteidigen. Hans-Peter Schwöbel begreift wie Arthur Schopenhauer die Welt als „Vorstellung“, wie Immanuel Kant die Welt als „Erscheinung“, wie Edmund Husserl und die Gestaltpsychologen als „Anschauung“ und wie all diese Denker als geistige, schöpferische Leistung. Daher plädiert er für Toleranz, aber nicht für die Duldung von Intoleranz. Wollte man Hans-Peter Schwöbels Lanzen für die Freiheit, seine Essays und Plädoyers mit einem Satz zusammenfassen – müsste man die aphoristische Verdichtung wählen, die Susanna Martinez gelungen ist: „Sich die Welt vorstellen, heißt / auch: sich vor die Welt stellen“.

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2019

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